Die SONDERKLASSE

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Historisches
Auf Anregung eines englischen Seglers wurde 1899 anläßlich der Kieler Woche die Sonderklasse ins Leben gerufen. Man wollte mit dieser Bootsklasse deutsch-englische Amateurregatten fördern. Wegen aufkommender politischer Spannungen zwischen den beiden Staaten sollte es jedoch zu diesen Wettfahrten nicht mehr kommen. Die Klasse wurde durch Kaiser Wilhelm persönlich gefördert. Die Sonderklasse war die erste Rennklasse überhaupt, die bereits 6 Jahre vor der Internationalen Meter-Formel als internationale Klasse anerkannt und in verschiedenen Länder nach einheitlicher Formel gebaut und gesegelt wurde. Internationale Sonderklassenregatten wurden u.a. in Belgien, Dänemark, Frankreich,Spanien ausgetragen. Insbesondere die Neubauten für die deutsch-amerikanischen Wettfahrten ab dem Jahr 1906 gaben dem internationalen Yachtbau wertvolle Impulse. Berühmte Konstrukteure wie die Amerikaner Nathaniel Herreshoff, Charles D. Mower, John G. Alden, Starling Burgess gaben ihr Bestes, um ihren Konstruktionen zum Sieg zu verhelfen. In Deutschland waren es u.a. die Konstrukteure Max Oertz, Willi von Hacht, C. Engelbrecht, Fritz Naglo, Reinhard Drewitz sowie Henry Rasmussen, welche die Sonderklasse zu einer der progressivsten Rennklassen ihrer Zeit machten.

Die Sonderklasse war als beschränkte Konstruktionsklasse konzipiert. Die Klassenvorschrifft verlangte, daß die Summe aus der Länge des Bootes in der Wasserlinie + größte Breite + größter Tiefgang nicht mehr als 9,75 m (= 32 engl. Fuß) ergeben durfte. Das vermessene Segelareal durfte 51m2 (=550 Quadrat-Fuß) nicht überschreiten. 1830 kg Schiffsgewicht war als Mindestgewicht vorgegeben. Der Rumpf mußte kupferfest gebaut sein und Schwerter jeder Art waren verboten. Das gesamte Baumaterial für die Schiffe wie auch die Mannschaften mußte ausschließlich aus dem Land stammen, für das die Yacht segelte. Die Bausumme des komplett ausgerüsteten Bootes durfte 5.100 Mark (= 250 engl. Guineas) nicht überschreiten. Die Bootsgröße war so bemessen, daß die Yachten mit der Eisenbahn an jeden Ort transportiert werden konnten.

„Bezahlte Hände“- damals auf Yachten üblich - waren bei der Sonderklasse zum ersten Mal ausdrücklich verboten. Die Klassenregeln besagten ausdrücklich, daß sich die Crews ausschließlich aus Amateuren zusammensetzen mußten, nämlich aus Männern, „die ihren Lebensunterhalt nicht durch ihrer Hände Arbeit verdienen“; also Bankiers, Makler Gutsbesitzer, Großkaufleute, Adelige.  Handwerkern, Berufsseeleuten, Fischern, Bootsbauern, Segelmachern, Yachtmatrosen usw. war die Teilnahme an Klassenwettfahrten, auch als Mannschaftsmitgliedern, verboten. Kaiser Wilhelm II. selbst ließ drei Sonderklassen-Boote bauen, die er von Offizieren seines Potsdamer Garderegimentes segeln ließ und kaufte ein weiteres Siegerboot hinzu. Prinz Heinrich, der Bruder des Kaisers, war Miteigner von siebzehn TILLY´s. Auch der Kronprinz des deutschen Reiches, Prinz Eithel Friedrich, besaßen im Laufe der Jahre mehrere „Sonderlinge“. Die Könige Alfonso XIII. von Spanien und Leopold II. von Belgien waren ebenfalls aktive und begeisterte Sonderklassensegler.

Am Wolfgangsee beheimatet sind heute folgende Sonderklassen.

FREYA
CHIAVENNA
FRIGG
CIMA
YAVENNA
ROSENWND

Zusätzliche Informationen